Der dritte Teil beginnt mit Filou – so wie es sich gehört auf meinem weichen Bett liegend und seiner Lieblingsbeschäftigung fröhnend. Dazwischen schieben sich eine wohlig platzierte Bank am Seeufer der Talsperre Windischleuba, auf der ich mich häufiger niederließ um zu entspannen und eine schlafende und günstig belichtete Schnecke an einem Pflänzchen im Sonnenuntergang.
Dieser August schenkte viele verschiedene Motive – begonnen mit dem frisch installierten Hundeparkplatz samt Hund, der am lokalen Netto-Markt regen Gebrauch und meine Aufmerksamkeit fand. Auch die perfekte Sitzposition des Vierbeiners kam mir sehr gelegen.
Bei Fellgesellen darf mein Filou nicht fehlen, der in diesem Jahr damit begann, sich an den noch leeren Fenstern in der Sonne zu aalen. Für einen waschechten Roten behielt er die Schuhe an und diesen Platz für die Zukunft vor.
Der August anno 2011 startete, ähnlich wie dieses Jahr, mit Wasser; allerdings in sehr gefälligerer Form. Der Wassertropfen auf einem Kleeblatt war nicht nur hübsch, gestaltete sich (wie alle grünlastigen Fotos) aber als schwierig; besonders in der Nachbearbeitung hatte ich so meine liebe Not. Die richtige Farbtemperatur zu finden, ohne dabei ins zu Gelbe zu kommen oder es mit zu viel blau zu unterkühlen, war herausfordernd. Die Automatik ran zu lassen war nie so mein Ding; ich verließ mich da auf mein Gefühl, was die die Stimmung anging.
Blöd nur, dass ich bis zur Anschaffung eines halbwegs ordentlichen Monitors mit farblicher Instabilität zu kämpfen hatte, da diese dämlichen TN-Panels immerzu andere Farben zeigen, je nachdem wie warm sie sind; oder ganz 'individuell' variieren - ganz nach Laune und Blickwinkel. Da wurden Ausdrucke an entsprechenden Automaten oder bei Dienstleistern schonmal farblich vernichtet. Selbst die Nutzung des SRGB-Modus brachte da kaum Besserung.
Schön warm, schön hell, schön viel Blüten - ein Fest für jedes Kleintier, das mit Flügeln und ordentlich Stauraum ausgestattet ist, um ihn mit Nektar zu befüllen. Was zu den Bildern aber zu sagen ist, ist, dass sie die wirkliche Zündung waren, noch häufiger in die Natur hinaus zu wandern. Das eine Reihe von Erfolgserlebnissen natürlich beflügelt (Kai the Fly™), verwundert sicher nicht. Wenn diese kleinen Leben in ihrer natürlichen Umgebung herumwuseln und den komischen Vogel als gefahrlos betrachten, dann ist das eine wunderbare Erfahrung.
Das dabei auch noch genug Zeit für das eigene Lebensgefühl übrig bleibt und nicht an den Grashalmen hängen bleibt, ist für mich immens wichtig. Früher war der Antrieb natürlich, ganz viele geile Bilder zu machen; ohne wenigstens einen Hammer-Schuss wollte ich nicht nach Hause gehen. Aber mit der Zeit hat sich dieses Verhalten gelegt. Ich gehe später mal noch etwas genauer darauf ein, was sich und mich seit 2011 bis heute geändert hat.
Halbzeit - und wie es sich für eine Halbzeit gehört, wird auch hier das erste Halbjahr nochmal Revue passieren gelassen. Mit einer 250mm-Telelinse (wenn sie auch handlich war) auf Makrotour zu gehen, kommt mir heute ziemlich kurios vor; wenngleich es damals doch eher unterstützend wirkte. Durch den größeren Abstand, den ich damit zu meinen Motiven einhalten musste, kam ich nicht in die Lage, dass sie mir zu früh aus Angst davonflatterten.
Von nun an nähern wir uns endlich den Wohlfühl-Temperaturen - und weil Schwitzen gesund ist und eine seichte Brise auch durch flottes Bewegen erreicht werden kann, findet man neben dem Bilder machen immer noch einen weiteren Grund, sich raus in die Hitze zu schieben.
Das erste Motiv ist ein Rotschwänzchen, dass ich auf dem Geländer der Sachsenklinik in Bad Lausick entdeckte und das sich von dort aus auf Insektensuche machte. Warum, fand' ich wenig später heraus - denn nur wenige Meter von seinem Platz, von dem aus er immer wieder seine Runde drehte und danach am Haus verschwand, lag sein Nest. Das war in einem Spalt zwischen Bodenplatte der Balkone und der Wand versteckt; von dort konnte man vereinzelt auch Gezeter der hungrigen, kleinen Mäuler hören.
Die zweite Mai-Hälfte war mindestens genauso atemberaubend wie die erste, habe ich hier doch immer mehr Gefallen an den Kleinigkeiten unserer Welt gefunden. Das ich mich später vornehmlich auf diese Art Fotografie einschießen würde, war da aber noch nicht klar. Mich faszinierte alles, was die Technik und die Linsen so hergaben und nahm mir vor, was auch nur annähernd fotogen schien.