Vor einiger Zeit kommentierte ich ein Video bei YouTube, in dem über das 'Allein Sein' gesprochen wurde. Ich möchte hier meine Worte einmal zusammengefasst veröffentlichen und teils auch neue Gedanken mit einfließen lassen/Fehler berichtigen. Nehmt mir's nicht krumm, das ich mich nun mal selbst zitiere und heute ein Faulenzer bin. ;o) Auf gehts..
Die allgemeine Angst davor, 'alleine zu sein' beherrscht anscheinend so gut wie jeden. 'Alleine Sein' wird zum Großteil auch falsch betont, zumeist auf dem 'Allein'; dabei geht es ums 'Sein', das wachsen kann, je mehr Zeit man sich für sich selbst nimmt. Hierzu kommt dann noch die vom System/der Gesellschaft eingetrichterte und angenommene Haltung bzw. Überzeugung, Stille und Ruhe mit 'Langeweile' gleichzusetzen; welche es gilt abzuschaffen. Immer etwas tun müssen, umgeben sein von Menschen; Ablenkung von den nicht alltäglichen Gedanken und Gefühlen, die sich selbst betreffen.
Ständig unter Strom stehen, dabei sein; das wird dann 'Leben' genannt. Alles andere ist Wischwasch. Das Leben muss aufregend sein, immer wieder mehr von allem. Kick nach Kick. Es kommt aber in keiner Weise darauf an, was oder wieviel man 'erlebt'.
Das Leben besteht eben zu einem Großteil aus dem alleine Sein - viele ertragen das aber nicht, weil sie dann tatsächlich damit beginnen könnten, über ihr Leben/sich nachzudenken; und dabei evtl. die eine oder andere unliebsame oder verdrängte Sache ausheben oder beleuchten würden, die man über Jahre hinweg im Keller des Vergessens einzusperren versuchte. So wird sich dann zBsp. oft abgelenkt mit oberflächlichen Beziehungen welcher Art auch immer. Nur aus dem Grunde, nicht 'alleine mit sich' sein zu müssen.
Die Konzentration wird dann darauf konzentriert, wie man am besten mit eben jenen 'Gefährten' oder 'Anhängseln' fertig wird, anstatt auch nur einen Moment lang inne zu halten und sich zu fragen, wieso man damit eigentlich konfrontiert wird und warum man sich abrackert damit; anstatt ein einziges Mal los zu lassen und den Weg allein zu gehen.
Warum will der Großteil das nicht? Die Definition des Lebens, das man Anderen gegenüber führt, ist wichtiger als das, was man in sich trägt und das man repräsentiert, nämlich sich selbst. Ist man abhängig davon, 'funktionieren' zu wollen und zu müssen, weil das Umfeld keine großen Toleranzen zulässt? Warum ist das so? Etwa, damit auch die Menschen, die mich umgeben in meinem Verhalten eine Bestätigung dessen sehen, was sie auch für sich und die eigene 'Funktion' als wichtig und richtig betrachten?
Begönne man damit, sich so zu verhalten wie man ist, würde das zunächst auf Unverständnis treffen; schließlich war man alle Zeit davor ein Zahnrädchen erster Güte und beginnt nun plötzlich, unrund zu laufen. Beginnend damit würde auch das Umfeld sich endlich mitbewegen. In welche Richtung das geschieht, ist unerheblich.
Denn Leben ist Chaos. Leben ist furchtbar. Leben ist Schönheit. Leben ist das, was man sich wert ist. Selbstwert vor Geldwert. Das Ego besitzt keinen Wert. Das redet sich immer nur ein es wäre toll und liebenswürdig und das nur, wenn es toll und liebenswürdig daherkommt. Dabei ist es kaputt, krank und vernebelt. Immer gekoppelt mit Gesellschaft und Druck. Wer unter Druck steht kann nicht frei sein. Wer nicht frei ist, ist abhängig. Abhängigkeit erzeugt Zwänge. Zahnrädchen sind von anderen Getriebeteilen abhängig, die im Motor 'Gesellschaft' zusammengepresst nichts weiter tun sollen, außer zu laufen nach Plan; idealerweise abriebfrei und hin wieder mal etwas nachgeölt.
Umgibt man sich mit Einsamkeit, werden sicherlich nach und nach einige Ritzel wegbrechen. Man erkennt dann irgendwann, das nicht man selbst ein Problem darstellt, sondern das Gebilde um dich herum Probleme generiert; weil man selbst daran festhielt um Lösungen zu suchen - zur Not das ganze Leben lang. Witzig dabei ist, das man glaubt, in Beziehungen so sein zu können 'wie man will' oder 'frei' zu sein. Dabei ist die Einsamkeit das, was 'Dich' am Ende befreit, nicht das Hin und Her aus Erwartungen und Selbstzwängen. Sie befreit dich von Schranken, sie befreit dich von Gedanken, sie befreit dich vom Gefängnis genannt 'Sicherheit' - und entlässt dich in die Freiheit. Deine Freiheit.
Wenn man dann noch den richtigen Gefährten findet, der auf einem ähnlichen Weg zugange ist; das muss wirklich sehr schön sein. Vielleicht Utopie, doch irgendwann wird diese Begegnung stattfinden.
Und man weis sofort, das damit alles endet und neu beginnt.
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