-Update- mittlerweile gibt es ein Review samt Test-Bildern/Video zum großen Bruder:
Tamron 150-600mm f5-6.3 Di VC USD G2
Seit kurzem bin ich nun Besitzer eines Tele-Objektives aus dem Hause Tamron, genauer gesagt handelt es sich dabei um das Tamron AF 70-300mm f4-5.6 Di SP VC USD..
Um die Möglichkeiten dieser Linse auszutesten, war ich die letzte Zeit vermehrt im Tierpark Gera unterwegs. Und nach all den Fotos, die ich nun geschossen habe, bin ich mit der Entscheidung, diese Optik gewählt zu haben, durchweg zufrieden.
Ich nutze das Objektiv an einer EOS 550D; was bedeutet, dass aus dem Brennweitenbereich von 70-300mm am APS-C Sensor meiner Kamera (Crop-Faktor von 1,6) effektiv 112-480mm werden. Was für Naturfotografen sicher nicht schlecht ist. ;o)
Update: nun gibts auch ein kleines Video dazu. Darin kann man unter anderem die tolle Stabilisation bei der Arbeit bewundern. ;o)
Zur äußeren Erscheinung:
In Gegenüberstellung zur bis dahin von mir genutzten Kit-Linse von Canon (das EF-S 55-250mm 4-5.6 IS), ist der Unterschied doch gravierend. Nicht nur Länge und Durchmesser überraschen zunächst (8,2cm * 14,3cm in Ausgangsstellung), auch das Gewicht beträgt gut das doppelte des Canon-Equivalents (ca. 770g zu 390g). Die Verarbeitung ist für mein Dafürhalten wirklich ordentlich, auch wenn die Optik nur aus Plastik gefertigt ist (das Bajonett hingegen besteht aus Metall). Nichts hat Spiel oder ist zu schwergängig. Es macht kurzum einen sehr wertigen Eindruck und man möchte kaum glauben, dass dieses Objektiv weniger als 4oo€ kostet.
Das justieren der Brennweiten geht anständig von der Hand, wobei man ab etwa 200mm-Stellung bemerkt, dass das Zoomen leichtgängiger wird. Vermutlich ist das aber bewusst so eingerichtet, um nach 'hinten raus' nicht zu viel Kraft zu benötigen. Sehr schön dabei: der Tubus bleibt selbst bei Über-Kopf-Haltung und trotz hohen Gewichts des Objektives an Ort und Stelle (so aber auch bei der Canon-Linse).
Fokus und Zoom:
Apropos Tubus: entgegen dem Canon-Rivalen, bei dem sich die gesamte Fronteinheit mitdreht, steht diese beim Tamron still. So ist dank Innenfokus auch mit aufgesetzten Filtern (zBsp. Grauverlaufs- oder Polfiltern) ein Fokussieren möglich, ohne die Komposition zu vermurksen.
Nebenher: es war anfangs eine Umstellung, sich den von Canon gewohnten 'Dreh' (linksrum ran- und rechtsrum rauszoomen) abzugewöhnen. Das gibt sich allerdings recht schnell. :o)
Positiv ist ebenfalls zu bemerken, dass man mittels Fokusring auch im Autofokus-Betrieb die Möglichkeit hat, die Schärfe von Hand nachzustellen. Und durch den Ultraschall-Motor (USD - Ultra Silent Drive) bleibt das Ganze obendrein flüsterleise. Zudem gibt es keinen Punkt, an dem der Fokusring stoppt, weil das Ende der Mechanik erreicht ist - er arbeitet dann einfach im 'Leerlauf' weiter. Wie schon geschrieben, hört man nichts.
Bildstabilisation:
Was man allerdings hört, ist das Einschalten des Stabilisators (VC - Vibration Compensation). Der beginnt dann seine Arbeit zu verrichten, sobald man fokussiert. Das er sich einschaltet hört man recht deutlich anhand eines kurzen, mechanischen 'Klicks'; den vernimmt man auch kurze Zeit später, nachdem man den Finger vom Auslöser genommen hat - störend wirkt er dabei aber nie. Man sollte aber definitiv auf externe Mikrofon-Lösungen auszuweichen, wenn man vorhat, häufiger Videoaufnahmen zu machen. Das integrierte Mikro nimmt jedes noch so kleine Geräusch wahr; und auf Dauer klingt das einfach nicht schön.
Das der Stabilisator funktioniert, durfte er nun schon bei vielen Gelegenheiten beweisen. Selbst Aufnahmen bei 300mm Telestellung und normalerweise schwer zu realisierenden 1/40s Belichtungszeit sind damit kein Problem - und das ist schon beachtlich. Wer wirklich ruhige Hände hat, kann vllt. noch länger belichten.
Auch beim Drehen von Videos kann man, wenn man ein ruhiges Händchen hat, sehr sanfte Schwenks und Fahrten aus der Hand realisieren. Sollte man hingegen abrupte Bewegungen machen, hüpft das Bild wild umher und wird kurze Zeit später wieder 'festgetackert'. Hier wäre dann ein Stativ zu empfehlen. Nichts desto trotz: der Stabilisator arbeitet für meinen Geschmack vorbildlich und ist um Welten besser als der des Canons - der auch ordentliche Resultate bringt, doch im Vergleich klar unterlegen ist (damit will ich das Canon-Objektiv nicht herabwerten, da das vllt. ein doch eher subjektiver Eindruck ist).
Bildqualität:
Das größte Bewertungskriterium eines Objektives ist natürlich die gelieferte Bildqualität. Zu der komme ich jetzt. Was man gleich zu Beginn sagen kann, ist, das es kaum Aberationen zu bemängeln gibt. Eine leichte Vignettierung ist (falls man sie denn überhaupt wahrnimmt) in 70mm-Stellung festzustellen. Zum langen Ende hin aber verringert sie sich. Mit wenigen Handgriffen ist dieses kleine Manko in Lightoom bzw. Equivalenten behoben.
Die Bilder, die ich hier zeige wurden nur leicht nachgebessert. Es wurde weder nachgeschärft, entrauscht noch Farbsäume entfernt. Neben einem etwas modifizierten Weißabgleich kamen nur rudimentäre Änderungen (Belichtungskorrektur, Tiefen/Lichter) zum Einsatz.
Mein persönliches Fazit:
Das Geld, das man in das Objektiv investiert, ist wirklich gut angelegt. Nicht nur bekommt man eine wirklich ordentlich verarbeitete, robuste Konstruktion in die Hand; auch die Bildqualität weiß zu überzeugen. Ich kann hier definitiv eine Empfehlung aussprechen.
Obendrein liegt dem Objektiv auch eine ordentliche Gegenlichtblende bei; bei Canon soll man dafür noch einmal extra Geld berappen.
Ich wünsche allzeit gutes Licht,
Blarksel / Kai
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