Vor etwa einer Woche schrieb ich vom Spaziergang im Wald. Die Tatsache, das ich ohne Kamera unterwegs war, hat mich in den letzten Tagen wieder vermehrt an einen witzigen oder eher kuriosen Umstand herangeführt, über den ich schon öfter nachgesonnen habe.

Es geht um die Perspektive des paranoiden, merkwürdigen Fotografen und dessen Konterfei: den Kameralosen und Natur genießenden, 'plumpen' Spaziergänger. ;o)


Wie sich die Wahrnehmung doch verändern kann. Ohne Kamera greifbar, lässt es sich ganz gut in der Natur aushalten. Man genießt das Treiben um einen herum, atmet ruhig durch und lauscht einfach mal nur dem Wind und den Vöglein, die da in den Wipfeln zwitschern.  Man erblickt Dinge über die man sich freut und nimmt sie in sich auf.

Wie schön wäre es, könnte ich dies ebenso von mir behaupten, wenn ich mit der Kamera im Schlepptau unterwegs bin. Von wegen genießen.. hah! Man schaltet irgendwie vom 'Genießer'- in den 'Spießer-Modus' um. Die rechte Hand liegt immer auf dem Gerät, man könne ja den ultimativen, einzigartigsten aller einzigartigen Momente verpassen, wenn er sich einem bietet und nicht schnell genug handeln. Natürlich nehme ich meine Umwelt wahr, sehe mich um und freue mich über die Natur da draußen.

Doch irgendwo, verborgen unter all der genießerischen Oberfläche lauert der miese Perfektionismus-Dämon, der nicht genießen will sondern mit Argusaugen jeden Moment analysiert, nur um keine Sekunde zu vergeuden, die sich zu fotogafieren lohnte. Schöne Blümchen im Wind, die sich an einem Feld wiegen?

'Ja, schön, aber kein gutes Motiv jetzt! Vielleicht verpasse ich beim konzentrieren all meiner Konzentration darauf was anderes, das sich in meinem Rücken oder weiter hinten abspielt! Nee, erstmal weiter, sicher kommt da noch was Besseres.' ... Einfach nur furchtbar. :o)

Als plumper Spaziergänger hätte ich mir an eben jener Stelle in einem Parallel-Universum sicher gewünscht, die Kamera mitgenommen zu haben: weil jene Blümchen so schön aussehen und in diesem oder jenem Licht ein Bildchen wert wären. Es ist nicht nur fuchtbar, sondern oft schlicht nur zum Haare raufen.

Was so ein kleines Kästchen aus Elektronik-Schrott und Plaste-Teilen aus einem machen kann ist schon merkwürdig. Ich kann nur hoffen, das nicht nur ich oftmals so komisch bin; denn dann würde ich mir wahrlich große Gedanken machen müssen. :o)

Mit einem Grinseln im Gesicht wünsche ich Euch noch einen schönen Sonntag,
dazu einen guten Start in die neue Woche.

Liebe Grüße,
Blarksel